Pilgern auf die Mariazeller Bürgeralpe
Die Seele geht zu Fuß
(arabisches Sprichwort)
Die Seele reist langsam, sie braucht Zeit und es fällt ihr immer schwerer, einer Gesellschaft, die sich jederzeit auf Abruf bereit hält, sich fortwährend auf der Überholspur befindet und sich in rasendem Tempo von einem Ort zum nächsten bewegt, nachzukommen. Wer zu Fuß geht, gibt auch seiner Seele Zeit, „anzukommen“.
Pilgern ist ein guter Weg, um den Mühlen des Alltags zu entgehen, den Kopf freizubekommen, über sich und das Leben nachzudenken. Pilgern ist ein Unterwegs-sein, ein Suchen und – vielleicht auch – ein Finden.
Wer denkt, Pilgern sei ein rein christlicher Brauch, der irrt. In allen Weltreligionen machen sich Gläubige auf den Weg, um Gott nahe zu sein. Als einer der ersten Pilger gilt Abraham (Vater von Judentum, Christentum und Islam), der von Gott berufen wurde, um zu einer Reise aufzubrechen, dessen Ziel ihm nicht bekannt war.
Waren es früher fast ausschließlich religiöse Motive, um sich auf den Weg zu machen, so ist es heute immer öfters die eigene Spiritualität, aber auch die Neugierde auf fremde Länder und Kulturen sowie die Lust auf Abenteuer, die Menschen auf der ganzen Welt auf die Wanderschaft begeben lässt.
Aber aus welchen Gründen auch immer Menschen sich auf den Weg machen, allen gemeinsam voran steht die Suche. Gerade deswegen ist auch weniger das Ankommen an einem bestimmten Ziel von Bedeutung, viel wesentlicher sind der Weg und das Finden von Einkehr, Stille und sich selbst.
(Quelle: Daniel Schneider: Pilgern. 12.11.2013. In: http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/religion/pilgern/ 13.08.2014)
Von Mariazell auf die Bürgeralpe
Wer pilgern möchte, muss nicht immer eine weite Reise auf sich nehmen. Die Bürgeralpe, der Hausberg des berühmten Wallfahrtsortes Mariazell, ist leicht erreichbar und eignet sich ausgezeichnet für eine kleine Pilgerreise.
Die Basilika im Ortszentrum ist Ausgangspunkt für den Aufstieg auf die 1266 m hohe Bürgeralpe.
Durch die Schießstattgasse geht es aufwärts bis zum Buschniggweg, von wo man noch immer die Basilika im Ort erblicken kann. Von hier aus schlängelt sich der schmale Waldweg Nr. 694 empor, vorbei am Rastplatz Rudolfs-Bründerl und dem Pavillon ARGE Waldpädagogik.
Der Weg verläuft weiter auf dem immer flacher werdenden Plateau, passiert dann die Seilbahn-Bergstation und gelangt schließlich zur 25 m hohen Erzherzog-Johann-Warte. Von hier bietet sich ein einmaliger Panoramablick auf die Gemeindealpe und den, von einer heimeligen Berglandschaft umschlossenen Erlaufsee. Unmittelbar neben dem Gipfelkreuz und der urigen Edelweißhütte befindet sich der Freizeitpark Holzknechtland.
Anstatt des Abstieges kann auch die Seilbahn gewählt werden, deren Talstation unmittelbar im Ortszentrum von Mariazell liegt.